Psychische Erkrankungen werfen Fragen auf

Schafft es Ihre Partnerin kaum noch, einzukaufen und zu kochen? Kommt Ihr Arbeitskollege morgens immer wieder sichtlich gehetzt zur Arbeit und erzählt, er habe noch die Kinder versorgt, da seine Partnerin nicht fit sei? Begegnen Sie Ihrer Nachbarin fast nie mehr und nehmen wahr, dass deren Kinder die Einkäufe erledigen? Fällt Ihnen auf, dass Ihr Schwager in den letzten Monaten zunehmend still ist, bedrückt wirkt und kaum mehr auf seine Kinder reagiert? Sind die Kinder Ihres Freundes viel sich selbst überlassen?

All diese und ähnliche Beobachtungen können Hinweise darauf sein, dass in einer Familie ein Elternteil psychisch belastet ist.

Wir alle kennen Stimmungshochs und -tiefs und Lebensphasen, in denen wir uns unkonzentriert, gereizt, vielleicht auch erschöpft und traurig fühlen. Solche Durchhänger sind normal und oft eine gesunde Reaktion auf reale Belastungen und Unsicherheiten. Menschen reagieren – je nach Persönlichkeit – unterschiedlich auf Erlebtes. Auch diese Unterschiede sind normal und haben nichts mit einer psychischen Störung zu tun. Nur weil jemand ein Bewältigungsverhalten zeigt, das nicht dem Durchschnitt entspricht, ist er noch längst nicht psychisch krank.
Wenn Sie aber feststellen, dass sich Verhalten und Gefühle einer Person mehr und mehr verändern und diese Person über längere Zeit mit der Bewältigung ihres Alltags überfordert wirkt, kann dies auf eine psychische Erkrankung hinweisen.

Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Erwachsenenalter. Jeder Zweite ist im Verlauf seines Lebens einmal psychisch krank. Es ist darum sehr gut möglich, dass jemand in Ihrem Umfeld unter einer psychischen Krankheit leidet.
Als Laie ist es natürlich sehr schwierig, genau festzustellen, ob jemand psychisch erkrankt ist oder nicht. Dazu braucht es unbedingt eine Fachperson. Auch gibt es zahlreiche psychische Erkrankungen, die begleitet sind von vollkommen verschiedenen Symptomen. Eine Person, die auffällig oft sehr aufgedreht und euphorisch ist, kann genauso psychisch krank sein wie jemand, der müde, kraftlos und erschöpft ist.
Hinweise auf eine mögliche psychische Belastung können jegliche länger andauernden Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen sein, die es der betroffenen Person schwierig bis unmöglich machen, ihre täglichen Lebensaufgaben zu bewältigen. Oft empfinden die Betroffenen diese Symptome als belastend. Es gibt aber auch Erkrankungen (v.a. Persönlichkeitsstörungen), bei denen die erkrankte Person selber nicht das Gefühl hat, krank zu sein und vor allem ihr Umfeld unter den Krankheitssymptomen leidet. Zu den häufigsten psychischen Krankheiten zählen Depression, Sucht und Ängste.

Psychische Probleme eines Elternteils wirken sich unmittelbar auf alle anderen Familienmitglieder aus. Vor allem auf die Kinder, auch wenn ihnen oft nichts anzumerken ist.
Da jede Familiensituation einzigartig ist, wirken sich psychische Erkrankungen auch ganz unterschiedlich auf die Kinder aus. Die Mehrheit der Kinder fühlt sich allerdings vom Erlebten belastet und ihr Risiko ist deutlich erhöht, dass sie im Verlauf ihres Lebens selber psychisch erkranken. Dabei spielt der Umgang der Familie mit der Erkrankung eine entscheidende Rolle.
In den meisten Familien ist es ein Tabu, über psychische Krankheiten zu sprechen. So wird den Kindern nicht erklärt, was mit der Mutter oder dem Vater los ist. Wird eine psychische Erkrankung von den Erwachsenen zum Geheimnis gemacht, hat dies leider häufig zur Folge, dass die Kinder sich für die Erkrankung des Familienmitglieds schämen oder sich gar selber verantwortlich fühlen für das, was passiert.
Und immer wieder geschieht es, dass die Kinder viel zu viel Verantwortung übernehmen für die erkrankte Mutter oder den erkrankten Vater und für jüngere Geschwister.

All dies kann sich negativ auf die gesunde Entwicklung eines Kindes auswirken.

Auffälliges Verhalten von Kindern:

  • Anna wirkt oft müde, ungepflegt und unkonzentriert.
  • Finn wird schnell wütend und prügelt sich wegen Kleinigkeiten mit anderen Kindern.
  • Tim ist oft krank, kommt fast täglich zu spät zur Schule und hat seine Hausaufgaben nicht gemacht.
  • Sophie ist plötzlich so schüchtern und ruhig. Sie lacht kaum mehr.
  • Leo hat kaum mehr Zeit, mit seinen Freunden Fussball zu spielen. Ständig sagt er, er müsse nach Hause.
  • Aline nässt und kotet wieder ein, obschon sie vorher zwei Jahre lang trocken war.
  • Pascal hat ständig Hunger und bittet nach Essen.
  • Und Lena erzählt manchmal schräge Dinge von daheim.

Menschen im Umfeld von Familien, in denen die Mutter oder der Vater psychisch erkrankt ist, merken oftmals am Verhalten der Kinder, dass etwas nicht mehr stimmt. Oft sind diese Auffälligkeiten sehr unspezifisch und können auf vieles hinweisen (z.B. auch Mobbing, Trennung der Eltern, Entwicklungsstörungen und vieles mehr.)
Die Beispiele oben zeigen: Kinder, die in familiär belastenden Situationen leben, reagieren ganz unterschiedlich auf diese Belastungen.
Einige Kinder werden aggressiv und laut, die meisten werden jedoch eher still und unauffällig. Sie ziehen sich zurück, geben sich grosse Mühe, nicht anzuecken. Unbewusst spüren diese Kinder, dass es in ihrer Familie keinen Raum hat für ihre eigenen Probleme. Diese Kinder werden zu kleinen Helfern, die für dieses – in der Regel für sie ungesunde – Verhalten auch noch gelobt und darin bestärkt werden.

Es ist verständlich, wenn Sie sich Fragen stellen, ja sogar Sorgen machen, sollte jemand in Ihrem Umfeld oder gar Ihre Partnerin oder Ihr Partner mögliche Krankheitssymptome zeigen. Nehmen Sie Ihre Wahrnehmungen und Beobachtungen unbedingt ernst und lassen Sie sich nicht von anderen einreden, es sei doch alles halb so schlimm oder es gehe Sie nichts an, was bei Ihren Nachbarn los sei. Sie können sich in dieser Situation selber Rat holen und es gibt für Sie auch Möglichkeiten, den betroffenen Kindern und der erkrankten Person zu helfen. Unten finden Sie Tipps dazu.
Oder melden Sie sich bei uns für eine kostenlose Beratung.

Wenn Ihre Partnerin oder Ihr Partner psychische Probleme hat, kann es passieren, dass Sie zum Co-Patienten werden und – nach dem Motto „Dein Leid ist mein Leid“ – die Krankheit erleben, als wäre sie Ihre eigene. Sie helfen Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner jedoch mehr, wenn Sie sich von der Krankheit abgrenzen, bei sich bleiben und die Verantwortung für die Krankheit und die Genesung beim anderen lassen. Das bedeutet nicht, dass Sie nicht helfen können. Sie können sogar sehr viel dafür tun, um Ihre Partnerin oder Ihren Partner zu entlasten.
Nehmen Sie die Gefühle, Ängste und Sorgen ernst, spielen Sie sie nicht herunter. Für Ihre Partnerin oder Ihren Partner sind sie real und bedrückend.
Sprechen Sie über die Erkrankung, die Krankheitssymptome und die damit verbundenen Beeinträchtigungen für die ganze Familie, insbesondere auch für die Kinder. Fassen Sie Mut, feinfühlig und dennoch ehrlich auszusprechen, welche konkreten Herausforderungen es zu lösen gilt. Lassen Sie es nicht zu, dass die Probleme ein Tabuthema sind in Ihrer Familie.
Schlagen Sie auch vor, gemeinsam mit den Kindern darüber zu sprechen. Es gibt gute Bilderbücher zum Thema. Für ältere Kinder und Jugendliche eigenen sich unsere edukativen Kurzfilme gut als Hilfsmittel beim Erklären.
Überlegen Sie sich zusammen, wie Sie die Haushalts- und Routinetätigkeiten in dieser schwierigen Situation bewältigen wollen. Wer übernimmt was? Achten Sie darauf, dass Sie und die Kinder sich nicht zu viel aufbürden. Möglicherweise kann ja auch eine externe Haushaltshilfe beigezogen werden (dies wird manchmal auch von der Krankenkasse finanziert) oder Sie können jemanden in der Verwandt- oder Nachbarschaft oder Freunde um Unterstützung bitten.
Sorgen Sie dafür, dass Ihre Partnerin oder Ihr Partner genügend Zeit für Dinge hat, die ihr oder ihm guttun – Freunde treffen, Hobbies nachgehen, sich entspannen – sofern dies mit der psychischen Belastung momentan noch möglich ist.
Bei allem, was Sie für Ihre Partnerin oder Ihren Partner tun, sollten Sie sich selbst nicht vergessen. Partner psychisch erkrankter Menschen neigen dazu, mit der Erkrankung des Partners zu verschmelzen und eine Rolle als Retter:in einzunehmen. In dieser Rolle wird versucht, der betroffenen Person alles abzunehmen, sie vor Problemen und der entstandenen neuen Realität zu schützen. Mit einem solchen Verhalten helfen Sie aber nicht. Im Gegenteil: Es kann sein, dass sich die Krankheit noch verstärkt, wenn die betroffene Person keine Verantwortung mehr übernimmt und sich in eine vollkommene Abhängigkeit von Ihnen begibt.
Zudem hilft es niemandem in der Familie, wenn Sie sich und Ihr eigenes Wohlbefinden nicht mehr wichtig nehmen. Sie sind nicht egoistisch, wenn Sie signalisieren, wo Ihre eigenen Grenzen sind und was Sie brauchen. Sprechen Sie offen darüber, wie es Ihnen geht, Zeigen Sie auf, womit Sie überfordert sind. Und fordern Sie klar ein, dass sich etwas verändert, dass die Partnerin oder der Partner etwas gegen das Leiden tut.
Sollte sich Ihre Partnerin oder Ihr Partner weigern, sich auf die unumgängliche Auseinandersetzung einzulassen und etwas zu unternehmen, holen Sie sich selber Hilfe. Schauen Sie zuallererst für Ihr eigenes Wohlbefinden und dasjenige Ihrer Kinder. Sie tun sich und Ihren Kindern einen grossen Gefallen damit.

Kinder psychisch erkrankter Eltern wünschen sich nichts sehnlicher, als dass es ihrer Mutter oder ihrem Vater wieder besser geht. Darum helfen Sie immer auch den Kindern, wenn Sie den Eltern Hilfe anbieten. Wenn Sie eine gute, freundschaftliche Beziehung zu der erkrankten Person haben, suchen Sie das persönliche Gespräch mit ihr. Sprechen Sie über Ihre Beobachtungen, benennen Sie, was Ihnen aufgefallen ist. Zeigen Sie auch, dass Sie sich Sorgen machen und Ihnen das Wohlergehen dieser Familie am Herzen liegt. Für Betroffene ist es oft schon erleichternd, wenn sie mit jemandem über ihre Gefühle und ihr Befinden reden können. Nebst Gesprächen sind meist auch ganz pragmatische Hilfeleistungen willkommen:

  • Bieten Sie Hilfe im Haushalt an (Einkaufen, Staubsaugen, Waschen etc.).
  • Bieten Sie an, die Kinder während einigen Stunden zu betreuen.
  • Fahren Sie die Kinder zu Freizeitaktivitäten wie ins Fussballtraining oder in den Schwimmkurs.
  • Sie können auch vorschlagen, für die Kinder eine „Anlaufstelle“ zu sein, wenn die Mutter, der Vater, überfordert ist.
  • Ermuntern Sie die Freundin oder den Freund dazu, mit den Kindern über die Krankheit zu sprechen. Verweisen Sie auf Kinderseele Schweiz, wenn sich der betroffene Elternteil Unterstützung bei diesem Gespräch wünscht.
  • Weisen Sie auf Hilfsmittel wie Bilderbücher oder unsere edukativen Kurzfilme für ältere Kinder und Jugendliche hin.
  • Bieten Sie an, die Freundin oder den Freund zu einer Fachperson zu begleiten oder dabei zu helfen, eine Fachperson zu finden und einen Termin bei dieser zu vereinbaren.
  • Helfen Sie dabei, Informationen über die Erkrankung zu besorgen.
  • Oder sorgen Sie ganz einfach für Ablenkung – tun Sie gemeinsam Dinge, die Freude bereiten.

Wenn Sie es sich vorstellen können, die Kinder für eine gewisse Zeit bei sich aufzunehmen, beispielsweise wenn die Mutter oder der Vater in die Klinik muss, bieten Sie dies an. Es kann für Ihre Freundin oder Ihren Freund eine grosse Entlastung bedeuten, wenn geregelt ist, bei wem die Kinder sein werden, sollte eine Betreuung zu Hause vorübergehend nicht mehr möglich sein.

Wenn Sie die betroffene Familie nur entfernt kennen, werden Sie sich hin- und hergerissen fühlen und sich fragen, ob es Ihnen überhaupt erlaubt ist, etwas zu unternehmen, und ob Sie die Situation dieser Familie überhaupt etwas angeht. Wenn Sie letztlich wegschauen, werden die Kinder aber höchstwahrscheinlich weiterhin grossen Belastungen ausgesetzt sein.
Vertrauen Sie Ihrer Wahrnehmung und suchen Sie einen Anknüpfungspunkt, um mit den betroffenen Eltern ins Gespräch zu kommen. Stellen Sie beispielsweise fest, dass Ihre Nachbarin kaum mehr ihren Waschtermin wahrnimmt, sprechen Sie sie darauf an. Fallen Sie aber nicht gleich mit der Tür ins Haus, indem Sie fragen, ob sie Probleme habe. Tasten Sie sich feinfühlig heran, bleiben Sie im Kontakt und schildern Sie immer wieder, was Sie beobachten. Behutsames, einfühlsames Vorgehen kann bewirken, dass sich die Person mehr und mehr öffnet.
Sie können auch ganz pragmatische Hilfe anbieten wie Unterstützung im Haushalt, bei der Gartenarbeit oder der Kinderbetreuung.
Wenn Sie sich ernsthaft Sorgen um das Kindeswohl machen, weil Sie beispielsweise immer wieder Zeuge von Streitereien, Schreien und Kinderweinen werden, sollten Sie sich an die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) Ihrer Region wenden.

Wenn Kinder unter einer familiären Belastung leiden, sind Menschen in ihrem Umfeld oft Schlüsselpersonen, die viel dazu beitragen können, dass sich die Situation für die Kinder bessern. Als Nachbarin, Götti oder Jugileiter haben Sie möglicherweise einen guten Zugang zu betroffenen Kindern. Nur schon Ihr wachsames Wahrnehmen ihrer Befindlichkeit und Ihr Interesse an ihnen, können bewirken, dass sie sich nicht mehr so alleine fühlen in ihrer Situation. Bieten Sie den Kindern das Gespräch an, sprechen Sie sie auf die beobachteten Verhaltensweisen an, fragen Sie nach ihren Gefühlen. Möglicherweise reicht dies, um das Eis zu brechen und die Kinder vertrauen Ihnen an, was sie bedrückt.
Da Kinder aber oft hochloyal sind zu ihren Eltern, kann es sein, dass Sie überhaupt nicht an die Kinder herankommen. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass sie Ihnen nichts von der schwierigen Situation daheim erzählen, da sie dieses «Familiengeheimnis» auf jeden Fall wahren und ihre Eltern nicht verraten wollen.
Wieviel Sie bereits wissen, ist entscheidend für die Möglichkeiten, die Sie haben, den Kindern zu helfen. Bleiben Sie dran und signalisieren Sie dem Kind, das es jederzeit mit Ihnen über Bedrückendes sprechen darf.

Signalisieren Sie dem Kind, dass Sie da sind und ihm zuhören, wenn es über die Situation daheim sprechen will.
Geben Sie dem Kind zu erkennen, dass Sie wahrnehmen, wie es ihm geht, indem Sie es auf beobachtete Verhaltensweisen und Gefühle ansprechen (Bist du traurig? Ich sehe, du bist wütend …)
Ermuntern Sie das Kind dazu, seine Gefühle zu zeigen und sagen Sie ihm, dass es okay ist, wütend, traurig, etc. zu sein in seiner Situation.
Wenn das Kind Ihnen Fragen zur Krankheit seiner Mutter oder seines Vaters stellt, beantworten Sie ihm diese so gut Sie können – es gibt verschiedene altersgerechte Möglichkeiten, einem Kind psychische Erkrankungen zu erklären, so können zum Beispiel Bücher hilfreich sein. Für ältere Kinder und Jugendliche sind unsere edukativen Kurzfilme eine gute Erklärungshilfe. Übernehmen Sie die Rolle der oder des Erklärenden aber nur, wenn die Eltern des Kindes dies nicht können oder wollen.
Verbringen Sie Zeit mit dem Kind, bieten Sie ihm an – möglichst mit Einverständnis der Eltern – zu Ihnen zu kommen, wenn es daheim schwierig ist.
Sorgen Sie für Ablenkung und Aktivitäten, an denen sich das Kind freuen kann und einfach nur Kind sein darf.
Helfen können Sie dem Kind selbstverständlich auch, wenn Sie seinen Eltern helfen. Sollten Sie das Gefühl haben, das Kindeswohl sei gefährdet, empfehlen wir Ihnen unbedingt, die regional zuständige Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) zu kontaktieren.

In dieser Situation ist es natürlich etwas schwieriger, dem Kind zu helfen. Da viele Familien eine psychische Erkrankung verheimlichen, kommt es sehr häufig vor, dass Menschen im Umfeld dieser Familien eine solche Erkrankung vermuten, sich aber nicht trauen, die Familien direkt darauf anzusprechen. Es ist verständlich, dass Sie unsicher sind und sich fragen, ob Sie dem Kind tatsächlich eine Hilfe sind, wenn Sie dessen Eltern auf mögliche psychische Probleme ansprechen.
Nun, was können Sie tun?
Bei gutem Kontakt zu den Eltern des Kindes, sprechen Sie diese vorsichtig auf Ihre Beobachtungen an. Schildern Sie, was Ihnen aufgefallen ist und signalisieren Sie Ihre Bereitschaft für Hilfestellungen. Wenn Sie Zurückweisung erfahren, suchen Sie trotzdem immer wieder den Kontakt.
Sollten Sie keinen Kontakt zu den Eltern aufnehmen können, sprechen Sie Menschen im Umfeld der Familie – beispielsweise den Hauswart oder Nachbarn – darauf an, ob diese wissen, wie es der Familie geht.
Bei gutem Kontakt zum Kind, sprechen Sie dieses auf Ihre Beobachtungen an. Ermuntern Sie es, darüber zu sprechen, wie es ihm geht («Ich habe den Eindruck, du bist oft traurig – stimmt das?»).
Als vertraute Bezugsperson der Familie und des Kindes, bieten Sie an, dass sich das Kind jederzeit an Sie wenden, Sie auch aufsuchen darf. Ermöglichen Sie dem Kind Erlebnisse, bei denen das Kind einfach Kind sein kann und Schutz und Sicherheit erfährt.
Wenn Sie merken, dass in einer Familie etwas nicht stimmt und Sie über Gespräche nicht weiterkommen, suchen Sie eine Fachstelle auf. Es gibt diverse Stellen, wo Sie sich hinwenden können. Oder kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne.
Sobald Sie befürchten, das Kindeswohl sei gefährdet, empfehlen wir Ihnen, sich an die lokale Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) zu wenden.